In einem interessanten Interview des niederländischen Magazins Management Team äußert sich David Shiner, Clown und selbst Regisseur einiger Soleil-Shows, über den kanadischen Unterhaltungsriesen.

Shiner betrachtet dabei vor allem die Entwicklung des "Sonnencircus" kritisch. Bis 2008 schien dem Wachstum des Unternehmens kein Ende. Die Nachfrage war so groß, es wurden immer mehr Shows produziert. Seit 2008 sind jährlich drei Programme hinzu gekommen, derzeit laufen 19 Soleil-Shows weltweit. Zugleich stiegen damit auch die Kosten; um das Wachstum zu finanzieren, verkaufte Laliberte im Jahr 2008 zwanzig Prozent der Anteile an zwei Investmentgesellschaften aus Dubai. Unterdessen begann die Erfolgsgeschichte mehr und mehr zu bröckeln: Theater wurden aufgrund schlechter Besucherzahlen geschlossen, Shows floppten, der Umsatz ging zurück. Zuletzt mussten gar 600 Angestellte entlassen werden.

Für Shiner ist der Cirque du Soleil ein Opfer seines eigenen Erfolgs: " Es ist normal und gut, dass ein Unternehmen wachsen will , aber ich denke, dass es zu schnell ging. Es wurden so viele neue Produktionen konzipiert , dass sie miteinander konkurrieren. Für wen soll das gut sein? Ein weiteres Problem ist, dass es aufgrund der hohen Geschwindigkeit der Produktionen sehr schwierig ist, die Qualität zu gewährleisten."

Der Cirque du Soleil müsse - so Shiner - zurück zu den Wurzeln. "Es muss sich etwas ändern. Ich denke, der Cirque war erfolgreich als "Boutique"- Entertainment-Unternehmen mit einem erkennbaren Stil . Es ist die Herausforderung des Managements, den besonderen Flair zu pflegen. Die einzigartige Verbindung zwischen Künstlern und Zuschauen´, zu kommunizieren, was es bedeutet, Mensch zu sein - das ist das größte Kapital des Cirque du Soleil. Wenn ich der Chef der Firma , würde alle Mitarbeiter ständig daran erinnern . Aber ja, ich bin nur ein Clown. "