Laut zahlreicher übereinstimmender Medienberichte plant die Regierung der Niederlande eine Verbot von Wildtieren im Circus. Ein entsprechendes Verbot sei vom Regierungskabinett beschlossen worden, habe das Wirtschaftsministerium in Den Haag am Samstag mitgeteilt. Demnach gilt das Wildtierverbot vom 15. September 2015 an für sämtliche Zirkusveranstaltungen in den Niederlanden.

http://www.spiegel.de/panorama/tierschutz-niederlande-verbieten-wildtiere-im-zirkus-a-1008284.html

Das ZDF-Nachrichtenmagazin "heute nacht" hat das Wildtier-Verbot in den Niederlanden zum Anlass genommen, in seiner gestrigen Ausgabe über die hiesige Situation zu berichten. Den Beitrag gibt es in der ZDF-Mediathek (Start bei 09:30 Minuten).

Das Aktionsbündnis "Tiere gehören zum Circus" drückt sein Unverständnis über das geplante Wildtierverbot in den Niederlanden aus und plädiert stattdessen für eine Lösung mit strengen Richtlinien und Kontrollen wie in Deutschland. "Ziel sollte doch sein, gute Haltungsbedingungen für alle Tiere zu garantieren und nicht eine Form der Tierhaltung grundsätzlich und zu Unrecht an den Pranger zu stellen. Deshalb ist es nicht Deutschland, das sich, wie in manchem aktuellen Presseartikel gefordert, die Niederlande zum Vorbild nehmen sollte. Vielmehr wären die Niederlande gut beraten, eine so vernünftige und differenzierte gesetzliche Grundlage wie die deutsche zu schaffen - nicht zuletzt zum Wohl der Tiere."

http://www.presseportal.de/pm/103332/2907892/zirkus-wildtierverbot-in-den-niederlanden-aktionsbuendnis-tiere-gehoeren-zum-circus-drueckt-sein

Die Circus-Fachzeitschrift "Planet Circus" stellt in ihrer aktuellen Ausgabe klar, dass es entgegen aller Meldungen bis jetzt in den Niederlanden kein Wildtierverbot im Circus gibt. Zwar habe sich die Koalitionsregierung auf ein solches Verbot verständigt, über die entsprechende Gesetzesvorlage müsse aber noch das Parlament abstimmen. Diese Abstimmung wird im Jahr 2015 erwartet. Bis dahin werde die European Circus Association (ECA) den Verband der Circusunternehmen der Niederlande weiter in seinem Kamf gegen das geplante Verbot unterstützen, heißt es weiter.

Das Magazin "Dein Spiegel" befasst sich in seiner aktuellen Ausgabe 3/2015 in einem reich bebilderten Beitrag mit dem (geplanten) Wildtierverbot in den Niederlanden. Am Beispiel des Circus Herman Benz werden die Konsequenzen eines solchen Verbots für die Circusleute dargestellt. Dabei kommen Direktor Milko Steyvers und Tierlehrer Tom Dieck junior zu Wort. Unter den Fotos eine Aufnahme von Yvonne Muderack mit Löwe aus dem Jahr 1970

Gemäß einer aktuellen Agenturmeldung, die verschiedene Medien veröffentlicht haben, tritt das Wildtierverbot in den Niederlanden am morgigen 15. September nun tatsächlich in Kraft.

http://www.badische-zeitung.de/panorama/wildtiere-duerfen-nicht-mehr-im-zirkus-auftreten--111412772.html

Eine der Leidtragenden des Wildtierverbots in den Niederlanden ist die Elefantendame Buba der Familie Freiwald. Gemäß Verbot dürfen Wildtiere nicht nur nicht mehr im Circus auftreten, sondern auch nicht mehr transportiert werden. Deswegen gastiert der Circus der Familie Freiwald nun schon seit einigen Wochen in der deutsch-niederländischen Grenzstadt Heerlen, wie der WDR berichtet. Das Tier in andere Hände zu geben, habe der Circus bereits versucht. Aber Buba habe Essen und Trinken verweigert, so Direktor Lutz Freiwald.

Die Menschen in Heerlen haben bereist 10.000 Unterschriften gesammelt. 40.000 müssen es sein, damit die Regierung die Verordnung noch einmal überprüft.


Foto: chapiteau.de

Der Circus Renz International (Direktion Franz Renz) darf auf seiner laufenden Tournee weiterhin seine drei Elefanten mitführen. Das entschied nun das "College van Beroep voor het bedrijfsleven", das oberste Verwaltungsgericht in den Niederlanden im Bereich der sozio-ökonomischen Rechtsfragen.

Gemäß dem seit 15. September geltenden Wildtierverbot lässt der Circus seine Elefanten nicht mehr auftreten. Um die Tournee fortführen zu können, hatte das Unternehmen um eine Sondererlaubnis für den Transport angefragt. Dies wurde jedoch vom Staatssekretariat für Wirtschaft abgelehnt. Im Eilverfahren ist der Circus Renz International nun gegen diese Entscheidung vorgegangenen und bekam Recht.

Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass das Wildtierverbot starken Einfluss auf die Tournee (und damit auch auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens) habe. Daher darf der Circus Renz International die laufende Tournee - bis 03. Januar 2016 - zusammen mit seinen Elefanten fortführen.

Mehr Informationen zum Urteil gibt's hier.

Trauriges Ergebnis des Wildtierverbots: Der Circus Renz Berlin hatte seine beiden Elefantendamen nach Deutschland gebracht, um einer möglichen Beschlagnahmung zuvorzukommen - nun ist eines der beiden Tiere, die 53-jährige Rhani, dort verstorben - an "Stress und Heimweh", wie der Circus den niederländischen Medien mitteilte.
Ein Tierarzt habe dies bestätigt.

Eine genaue Obduktion stehe noch aus und soll am 04. November in einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Dazu habe man auch Sharon Dijksma eingeladen, die als Staatssekretärin für das Verbot und somit auch für den Tod des Elefanten antwortlich sei, so der Circus. Ob sie allerdings komme, wisse man nicht.

Unterdessen hat Circus Renz Berlin die verbliebene Elefantendame Karla (52 Jahre) zurück zum Unternehmen und ins gewohnte Umfeld geholt, aus Angst auch sie könnte nun an der Einsamkeit versterben.