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Tierverbot in Mexiko
benedikt
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Der laut Guinness World Records älteste reisende Circus der Welt, Atayde Hermanos in Mexiko, hat seinen Betrieb eingestellt. Grund dafür sind nach Angaben des Unternehmens sinkende Besucherzahlen, seit die Regierung ein Tierverbot für Circusse erlassen hat.

"In Mexiko haben sich die Politiker den verwundbarsten Bereich, in dem mit Tieren gearbeitet wird - den Circus - herausgesucht und ignorieren die anderen, wo wirkliche Misshandlung stattfindet", so Federico Serrano, Sprecher von Atayde Hermanos. Ein Besucher der letzten Vorstellung stimmt ihm zu: "Der Mehrheit der Tiere im Circus geht es gut. Es ist schade, dass anstatt mögliche Probleme zu lösen, es gleich ein Verbot gibt."

Auch die Tier-Trainer verstehen das Verbot nicht - erst recht nicht, da Stier- und Hähnenkämpfe oder Delphinshows weiterhin erlaubt sind. "Stierkämpfe sind extrem. Sie reizen das Tier fünfzehn Minuten lang, um es dann zu töten. Das ist grausam!", so Tiger-Trainer Julio Flores. "Für sie ist das Tradition, und der Circus nicht. In Mexiko wird der Circus als billig angesehen." Auch Pferde-Trainer Revollido Guerrero meint: "Es geht den Tieren hier besser als den Artisten. Die können sich jetzt nach anderen Jobs umschauen, andere Circusse in anderen Ländern, aber was ist mit den Tieren?"

Darauf weiß auch die Politik noch keine Antwort. Nach ihrem Wunsch sollen die Tiere zurück in die natürliche Umgebung. Möglich seien aber auch Zoos, Naturschutzgebiete oder gar die Variante, dass die Tiere im Besitz des Circus bleiben, aber nicht mehr auftreten dürfen. Den Vorwurf, dass das Gesetz einseitig Circusse benachteilige, wies man zurück. Für die Stier- und Hahnenkämpfe arbeite man gerade an eigenen Gesetzen.

Im Circus Atayde Hermanos leben 22 Tiere - 2 Elefanten, Tiger, Pferde, ein Kamel und Lamas - sowie 19 Menschen.


https://news.vice.com/article/its-curtains-for-the-worlds-oldest-touring-circus-after-mexico-passes-animal-law


Zuletzt bearbeitet von benedikt am 22.04.2018, 13:26, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Markus


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Die österreichische Zeitung "Der Standard" berichtet von den Probleme und Absurditäten, welche das von der regierenden Institutionellen Revolution (PRI) und den "Grünen" überstürzt und unüberlegt eingeführte "Tierverbot" für Zirkusse in Mexiko bedeutet. Es tritt ab Juli in Kraft. Aktuell wissen die Zirkusse nicht, was sie mit ihren laut Zeitung schätzungsweise 2000 bis 3000 Elefanten, Löwen, Bären, Giraffen, Affen und Tigern machen sollen. Darüber hatte sich die Politik nämlich in der populistischen Eile offenbar wenig Gedanken gemacht.

Die Circusbetreiber sind empört. "Den Grünen ist Tierquälerei doch schnurz", sagte der Präsident der Vereinigung der Schausteller, Armando Cedeño. "Sonst hätten sie doch auch den Stierkampf oder den Hahnenkampf verboten. Außerdem lassen sie uns mit dem Problem völlig allein." Die meisten Zoos haben mangels Kapazität und Geld den Kauf und die Aufnahme der Tiere abgelehnt, und die Schausteller drohen nun, sie einzuschläfern, weil der Unterhalt sehr kostspielig ist und die Besucherzahlen seit dem Verbot von Tiernummern drastisch gesunken sind. Cedeño zufolge mussten 70 Zirkusse bereits schließen.

Einer Recherche der Zeitung Daily Mail zufolge gibt es aber Hoffnung - von unerwarteter Seite. Denn Mexikos Drogenpaten hegen eine Vorliebe für Privatzoos, und der Handel und die private Haltung exotischer Tiere sind erlaubt. Besonders gefragt sind Tiger und Löwen, die in diesen Kreisen als Männlichkeitssymbole gelten. Möglicherweise findet sich aber auch der eine oder andere Politiker: Jorge Hank Rhon zum Beispiel, der Exbürgermeister von Tijuana, liebt ebenfalls exotische Tiere und hat einen Privatzoo. Dieser brachte ihm allerdings schon Probleme, einmal geriet er wegen Schmuggels bedrohter Arten mit dem Gesetz in Konflikt, ein anderes Mal fiel einer seiner Tiger seinen Patensohn an. Cedeño zufolge gab es schon einige derartige Anfragen von Privatleuten.

Um das zu unterbinden, unterzeichneten die Grünen jetzt Abkommen mit Tierschutzverbänden, die die Schaffung zweier neuer Freilufttiergärten vorsehen. Die Zoos sollen die Tiere gratis bekommen, den Zirkusbesitzern wird verboten, ihre Tiere einzuschläfern oder an Privatleute zu verkaufen. Das brachte die Zirkusse natürlich vollends in Rage und rief die linke Partei PRD auf den Plan: Sie schlug nun ein zweijähriges Moratorium vor, alternative Lösungen und eine angemessene Entschädigung der Zirkusbetreiber.
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