Stardustcircus International plant ab dem Winter 2023/24 einen dritten Weltweihnachtscircus neben Amsterdam und Stuttgart. Die neue Produktion soll in Leipzig am Cottaweg etabliert werden. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der Bild-Zeitung hervor. Demnach hat die Stadtverwaltung Leipzig auf das "ausgefeilte Angebot" verwiesen, welches Stardust der Kommune gemacht habe. Die Stadt geht laut ihrer Stellungnahme gegenüber der "BILD" von einem "absehbaren Erfolg" des neuen Weltweihnachtscircus und damit einem "wirtschaftlichen, medialen und gesamtstädtischen Mehrwert" für Leipzig aus.

Der Circus Aeros der Familie Schmidt, der seit nunmehr 17 Jahren zu Weihnachten am Cottaweg spielt, soll laut dem Bericht künftig erst im März gastieren dürfen. Die Familie Schmidt hat laut dem Bericht große Sorgen, dass dann nicht mehr genügend Zuschauer kommen.

Die GCD-Sektion Leipzig-Halle hat nun eine "Petition zum Erhalt des Leipziger Weihnachtscircus Aeros" gestartet. Das zugehörige Formular findet sich hier.

Bei den bereits gestarteten Petitionen zum Verbleib des Weihnachtscircus des Circus Aeros auf dem Platz am Cottaweg in Leipzig seien inzwischen 4.000 Unterschriften zusammengekommen, so Sprecherin Jaline Schmidt gegenüber Radio Leipzig. Einen Ausweichstandort gebe es nicht, Aeros baut fest darauf, auch im kommenden Winter wieder am Cottaweg spielen zu können.

Stardust International wird nun doch keinen Weltweihnachtscircus in Leipzig veranstalten. "Das Unternehmen wird die Pläne für das Engagement in Leipzig aufgrund der kontroversen öffentlichen und politischen Diskussion nicht weiterverfolgen. Die Veranstalter sehen die Basis für einen erfolgreichen Start in Leipzig nicht mehr gegeben", heißt es in einer Medienmitteilung der Stadt. Und weiter: "Über das weitere Vorgehen in Sachen Weihnachtszirkus stimmt sich die Stadtverwaltung derzeit intern ab."

Die Leipziger Zeitung hat die Vorgänge um die Weihnachtsircus-Pläne in Leipzig ausführlich beleuchtet.

Am 19. April wurde das Thema des Weihnachtscircus in Leipzig wieder umfangreich im Stadtrat diskutiert. Die Leipziger Zeitung schildert die Debatte ausführlich in einem äußerst lesenswerten Bericht. Unter anderem sprach sich die Mehrheit des Stadtrats für Tierdressuren aus.

Der Kern der Beschlüsse lautet wie folgt.

„1. Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass das Unternehmen Stardust International BV die Verhandlungen zur Durchführung des künftigen Leipziger Weihnachtszirkus abgebrochen hat.

2. Zur künftigen Vergabe des Leipziger Weihnachtszirkus wird beschränktes Vergabeverfahren durchgeführt, das neben einer höheren Qualität der Zirkusdarbietung gleichermaßen auch soziale Aspekte (z. B. Preisgestaltung, Inklusion, Vergütung) sowie Fragen der Nachhaltigkeit (z. B. Klimabilanz, regionale Wirtschaftskreisläufe) einbezieht.

3. Über die Vergabe entscheidet eine Jury. In der Jury sind Vertreter aller Fraktionen sowie des Marktamtes und der LTM GmbH vertreten; die Vergabematrix wird vorab in der Jury abgestimmt. Es werden darüber hinaus die Fachausschüsse Kultur sowie Wirtschaft und Arbeit einbezogen.

4. Sollte der dadurch entstehende zeitliche Verzug für die Bespielung des nächsten Weihnachtszirkus 2023/2024 problematisch sein, wird ein neuer Vertragsabschluss mit Zirkus Aeros für das Jahr 2023 an die Bedingung geknüpft, dass Zirkus Aeros ein Konzept zu den unter 2. der Begründung angeführten Auswahl- und Zuschlagskriterien als Anforderungen an einen modernen, zukunftsträchtigen Zirkus bis spätestens 30.9.2023 erstellt und dem Marktamt zur Prüfung vorlegt.“

Am Samstag nun hat die Stadt Leipzig einen öffentlichen Aufruf "zur Einreichung eines Konzeptes für die Organisation und Durchführung eines Weihnachtszirkus auf dem städtischen Festplatz am Cottaweg" gestartet. "Die Stadt Leipzig - Marktamt - beabsichtigt, für die Saison 2024/2025 und die darauffolgenden zwei bis vier Jahre, den städtischen Festplatz am Cottaweg zur Durchführung eines Weihnachtszirkus zu verpachten. Auf Grundlage des Stadtratsbeschlusses vom 19.04.2023 soll hierfür im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens ein geeignetes Unternehmen gefunden werden", heißt es auf der Homepage der Stadt.

Der öffentliche Aufruf findet sich hier.

Überraschende Wendung bei der Frage, wie der Festplatz am Cottawg künftig genutzt werden soll - laut BILD vorwiegend als Parkplatz für die Fußballl-Bundesliga. "Die Kleinmesse muss ab 2025 also Fan-Parkplätzen weichen. Der beliebte Weihnachtszirkus bleibt bereits 2024 aus, ebenso der Weihnachtsbaumverkauf. Alle Schausteller können künftig nur noch in der Spielpause aufbauen – d.h. von Juni bis Mitte August und kurz vor Weihnachten bis Mitte Januar. Kontaktiert wurden sie diesbezüglich noch nicht offiziell", schreibt das Blatt.