Die österreichische Zeitung
"Der Standard" berichtet von den Probleme und Absurditäten, welche das von der regierenden Institutionellen Revolution (PRI) und den "Grünen" überstürzt und unüberlegt eingeführte "Tierverbot" für Zirkusse in Mexiko bedeutet. Es tritt ab Juli in Kraft. Aktuell wissen die Zirkusse nicht, was sie mit ihren laut Zeitung schätzungsweise 2000 bis 3000 Elefanten, Löwen, Bären, Giraffen, Affen und Tigern machen sollen. Darüber hatte sich die Politik nämlich in der populistischen Eile offenbar wenig Gedanken gemacht.
Die Circusbetreiber sind empört. "Den Grünen ist Tierquälerei doch schnurz", sagte der Präsident der Vereinigung der Schausteller, Armando Cedeño. "Sonst hätten sie doch auch den Stierkampf oder den Hahnenkampf verboten. Außerdem lassen sie uns mit dem Problem völlig allein." Die meisten Zoos haben mangels Kapazität und Geld den Kauf und die Aufnahme der Tiere abgelehnt, und die Schausteller drohen nun, sie einzuschläfern, weil der Unterhalt sehr kostspielig ist und die Besucherzahlen seit dem Verbot von Tiernummern drastisch gesunken sind. Cedeño zufolge mussten 70 Zirkusse bereits schließen.
Einer Recherche der Zeitung Daily Mail zufolge gibt es aber Hoffnung - von unerwarteter Seite. Denn Mexikos Drogenpaten hegen eine Vorliebe für Privatzoos, und der Handel und die private Haltung exotischer Tiere sind erlaubt. Besonders gefragt sind Tiger und Löwen, die in diesen Kreisen als Männlichkeitssymbole gelten. Möglicherweise findet sich aber auch der eine oder andere Politiker: Jorge Hank Rhon zum Beispiel, der Exbürgermeister von Tijuana, liebt ebenfalls exotische Tiere und hat einen Privatzoo. Dieser brachte ihm allerdings schon Probleme, einmal geriet er wegen Schmuggels bedrohter Arten mit dem Gesetz in Konflikt, ein anderes Mal fiel einer seiner Tiger seinen Patensohn an. Cedeño zufolge gab es schon einige derartige Anfragen von Privatleuten.
Um das zu unterbinden, unterzeichneten die Grünen jetzt Abkommen mit Tierschutzverbänden, die die Schaffung zweier neuer Freilufttiergärten vorsehen. Die Zoos sollen die Tiere gratis bekommen, den Zirkusbesitzern wird verboten, ihre Tiere einzuschläfern oder an Privatleute zu verkaufen. Das brachte die Zirkusse natürlich vollends in Rage und rief die linke Partei PRD auf den Plan: Sie schlug nun ein zweijähriges Moratorium vor, alternative Lösungen und eine angemessene Entschädigung der Zirkusbetreiber.